60 Millionen für schnellere Marktreife von KI und Robotik
Das im Januar gestartete EU-Projekt TEF-Health will innovative Ansätze aus der Künstlichen Intelligenz (KI) und der Robotik im Gesundheitswesen prüfen und schneller zur Marktreife bringen. Die 51 beteiligten Projektpartner aus neun europäischen Ländern erhalten eine Förderung der Europäischen Union von 60 Millionen Euro, zwei Millionen gehen davon an das Berlin Institute of Health (BIH) an der Charité.
TEF-Health (engl.: Testing and Experimentation Facility for Health AI and Robotics), soll in der EU Testinfrastrukturen schaffen, mit denen sich Standards entwickeln, Innovationen prüfen und neue Produkte zertifizieren lassen. Das neue, von der EU geförderte Projekt mit einem Gesamtbudget von ca. 60 Millionen Euro hat zum Ziel, “die Validierung und Zertifizierung von KI und Robotik in medizinischen Geräten zu erleichtern und zu beschleunigen“, erklärt die Projektleiterin Petra Ritter, die das Konsortium koordiniert und am BIH die Arbeitsgruppe “Gehirnsimulation“ leitet.
Technologien genau unter die Lupe nehmen
„Mit TEF-Health wollen wir vor allem neuartige KI-Ansätze in realitätsgetreuen Umgebungen testen“, sagt Ritter. Das gilt für neue Software, die etwa in der Patientenbetreuung oder in der Diagnostik eingesetzt wird, genauso wie für Geräte, die von den intelligenten Programmen gesteuert und teilweise direkt am Menschen arbeiten – zum Beispiel Operations- oder Pflegeroboter. „Wir werden evaluieren, wie sich der Marktzugang und die Akzeptanz dieser intelligenten Technologien erleichtern lässt“, berichtet Ritter.
Geplant ist, dass die Projektpartner neue regulatorische und ethische Anforderungen erarbeiten, darunter zum Beispiel standardisierte Testprotokolle und Zertifizierungen oder einen bestimmten Verhaltenskodex bei der Anwendung. Zusätzlich müssen die notwendigen technischen und administrativen Verfahren entwickelt und geschaffen werden. Mit an Bord bei TEF-Health sind daher neben führenden Krankenhäusern, Universitäten und klinischen Forschungseinrichtungen wie beispielsweise dem Karolinska Institut, auch staatlich benannte Prüforganisationen wie der TÜV oder die deutsche Physikalisch-Technische Bundesanstalt und ihr französisches Pendant, das “Laboratoire national de métrologie et d’essais“, kurz LNE. Die neu geschaffenen Evaluierungsressourcen und Infrastrukturen werden künftig der Industrie in Form von gebührenpflichtigen Diensten zur Verfügung stehen. „Eine breite Anwendung dieser umfangreichen Test- und Bewertungswerkzeuge beschleunigt nicht nur den Marktzugang der innovativen KI- und Robotik-Techniken, sondern wird am Ende auch das Vertrauen der Bevölkerung in diese neuen Entwicklungen stärken“, erläutert Ritter.