13.09.2023
Nachhaltigkeit
News
Selbstheilender Kunststoff wird biologisch abbaubar
Entwickelt wurde der Kunststoff in der Arbeitsgruppe von Helmut Cölfen, die das Material – ein sogenanntes Mineralplastik – 2016 vorstellte. In ihrer aktuellen Publikation in der Fachzeitschrift Small Methods stellen die Konstanzer Chemiker die nächste Generation ihres Mineralplastiks vor. Dieses ist härter als gängige Kunststoffe, nicht brennbar und besitzt Selbstheilungskräfte. Seine Herstellung erfolgt bei Raumtemperatur in Wasser und ohne giftige Lösungsmittel. Dabei ist der Kunststoff vor seiner Aushärtung frei formbar. Danach kann er durch Wasserzusatz wieder in seine flexible Struktur überführt werden und ist so beliebig oft rezyklierbar.
Doch auch wenn der Kunststoff mit seinen herausragenden Materialeigenschaften und dem neuartigen Herstellungsverfahren auf großes Interesse seitens der Industrie stieß, hatte er noch einen Nachteil: Aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung war er nur schwer biologisch abbaubar.
Mit neuem Grundbaustein zu mehr Umweltverträglichkeit
Anstatt aus erdölbasierten Grundbausteinen wie der Polyacrylsäure besteht der Kunststoff jetzt aus Polyglutaminsäure. Dieses natürliche Biopolymer ist in großen Mengen verfügbar und kann nachhaltig gewonnen werden, beispielsweise aus biotechnologischer Produktion durch Mikroorganismen. Darüber hinaus gibt es bereits in der Umwelt eine Vielzahl von Mikroorganismen, die Polyglutaminsäure abbauen können.Unser neues Mineralplastik hat dieselben positiven Eigenschaften wie das alte, besitzt jedoch den entscheidenden Vorteil, dass sein Grundbaustein – die Polyglutaminsäure – mithilfe von Mikroorganismen hergestellt werden kann und vollkommen biologisch abbaubar ist
Helmut Cölfen, Gruppenleiter der Arbeitsgruppe Cölfen