Organtransplantation: Konzeptgerät hält Leber auf Körpertemperatur und sichert Nährstoffversorgung
10.03.2023 Produktion der Zukunft News

Organtransplantation: Konzeptgerät hält Leber auf Körpertemperatur und sichert Nährstoffversorgung

Zur Transplantation vorgesehene Lebern werden derzeit gekühlt zwischen Kliniken transportiert. Dabei und vor allem bei der anschließenden Erwärmung kann das Organ irreversibel geschädigt werden. Eine alternative Transportweise ist die maschinelle Perfusion bei Körpertemperatur, bei der auch eine Sauerstoffversorgung erfolgt. Auf dieser Technologie basierend hat das Institut für Rettungsingenieurwesen und Gefahrenabwehr der TH Köln mit Partnern aus Wirtschaft und Forschung nun ein Konzeptgerät für ein neuartiges, kompaktes Transportsystem entwickelt.

Krankenwagen auf dem Weg ins Krankenhaus zur Organtransplantation

Umfangreiche Technik auf kleinem Raum

Das im Projekt DeLiver entstandene Konzept einer Transportbox misst 53 x 69 x 36 cm und wiegt rund 20 Kilogramm. Eingebaut sind eine Halterung für die Leber und eine Peristaltikpumpe, die Blut oder eine Ersatzflüssigkeit schonend und unter physiologischen Bedingungen durch das Organ pumpt. 

Im Konzeptgerät lässt sich die Temperatur in der Box stufenlos zwischen acht und 37 Grad Celsius einstellen. Damit könnten die Entnahmeteams je nach Zustand des Organs die passende Temperatur wählen. Auch die Durchflussgeschwindigkeit ist variabel. 

Während des Transports werde das Organ permanent durchströmt und erhält somit Sauerstoff und Nährstoffe, so die Entwickler. Dadurch bestünde die Möglichkeit, Organschäden deutlich zu verringern. Ein Spritzenpumpensystem ermögliche zudem die Zugabe von Medikamenten, die zur Aufrechterhaltung der Organfunktion notwendig sind. Das müsse allerdings für jedes Organ individuell angepasst werden. 

Durch die integrierte Messtechnik soll es möglich sein, dass das System permanent den aktuellen Sauerstoffverbrauch des Organs ermittelt. Diese und weitere Messergebnisse sollen es den Transplantationsteams ermöglichen, den Zustand der Spenderleber zu beurteilen und ihr Vorgehen entsprechend anzupassen.
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