Neue Generation von Mikroimplantaten
18.05.2023 Digitalisierung Transformation News

Neue Generation von Mikroimplantaten

Sie sind gerade einmal daumennagelgroß, können miteinander kommunizieren, reagieren aufeinander und sollen künftig das Leben von Menschen mit funktionalen Einschränkungen erleichtern. Die Rede ist von einer neuen Generation interaktiver Mikroimplantate, die das BMBF-Innovationscluster INTAKT, koordiniert vom Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT, entwickelt hat. Die Miniatur-Helfer sind etwa Impulsgeber bei Tinnitus oder bei Funktionsstörungen des Verdauungstrakts und sollen die Wiedererlangung der Greiffunktionen der Hand unterstützen.

Darstellung der neuen Generation von Mikroimplantaten Eine koordinierte Stimulation der Mikroimplantate unterstützt bei der Ausführung von Handbewegungen. (Bild: WILDDESIGN GmbH, Gelsenkirchen)
Die Entwicklung winziger, in den Körper implantierbarer Helfer hat das Ziel, die Lebensqualität von Menschen mit funktionalen Einschränkungen zu erhöhen. Aktive Implantate wie etwa Hirn- und Herzschrittmacher können über elektrische Impulse Nerven stimulieren. Anders als viele Medikamente wirken sie direkt und lokal. Da sie über elektrische Signale funktionieren, haben sie kaum Nebenwirkungen. Ihre Schwachstellen: Kabelverbindungen zwischen Zentralimplantat und Elektroden können brechen, Batterien müssen regelmäßig ausgetauscht werden. Ziel des vom Bundesforschungsministerium geförderten Innovationsclusters „INTer-AKTive Mikroimplantate“ INTAKT war es daher, eine neue Generation von aktiven, miteinander vernetzten Mikroimplantaten zu entwickeln, die lebenslang im Körper verbleiben können. Mit dem Institut als Verbundkoordinator entwickelten 18 Kooperationspartner aus Wirtschaft, Wissenschaft und dem klinischen Bereich ein Netzwerk aus bis zu zwölf Mikroimplantaten, die drahtlos, in Echtzeit und sicher miteinander kommunizieren.

Betroffene können Implantate selbst an ihre Bedürfnisse anpassen

Über die Kommunikation untereinander hinaus, können Patient und Arzt jederzeit auch von außen mit dem Implantate-Verbund kommunizieren. „Über Laptop oder Smartphone kann der Betroffene seine eigenen Implantate jederzeit so einstellen, wie es seinen aktuellen Bedürfnissen entspricht, und gemeinsam mit dem Arzt die Therapie oder Rehabilitation optimieren“, erklärt Klaus-Peter Hoffmann, ehemaliger Hauptabteilungsleiter Biomedizintechnik am Institut. Damit sei eine Arzt-Patienten-Zusammenarbeit auf Augenhöhe möglich.

Erste präklinische Tests und Probandenstudien haben gezeigt, dass die bislang entwickelten INTAKT-Applikationen funktionieren. Es gilt nun, den weiten Weg zu beschreiten, die Entwicklung auch in die klinische Anwendung zu überführen und für Patientinnen und Patienten nutzbar zu machen.
Smartphone empfängt E-Mail-Nachrichten, es sind virtuelle Mail-Icons zu sehen.

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