Auf der Südschiene: Politik und Verbände fahren in die gleiche Richtung
28.09.2023 Regulierung News

Auf der Südschiene: Politik und Verbände fahren in die gleiche Richtung

Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz haben Vorschläge für eine sichere Versorgung mit Medizinprodukten und Arzneimitteln sowie eine Stärkung des Produktionsstandortes Deutschland erarbeitet. Bei einem Treffen der Gesundheits- und Wirtschaftsministerien der vier Länder der sogenannten Südschiene in München forderten sie die Bundesregierung auf, die Vorschläge rasch umzusetzen. Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed), der durch Vorstandsmitglied Marc D. Michel vertreten war, unterstützt die Initiative der Länder.

Treffen der Gesundheits- und Wirtschaftsministerien der vier Länder der sogenannten Südschiene
Die aktuell großen Herausforderungen des Medizintechnik-Standorts sind für den BVMed „hausgemachte Probleme“: Als Gründe sieht der Verband unter anderem eine „handwerklich schlecht gemachte EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR), eine überbordende Bürokratisierung und Regulierungswut, die die MedTech-KMU erstickt, eine schleppende Digitalisierung des Gesundheitssystems, eine mangelnde Datennutzung und die unzureichende Unterstützung des Mittelstandes, Herzstück der deutschen Wirtschaft.“
Marc Michel
Es ist gut, dass die Politik im Dialog mit der Wirtschaft bleibt. Wir brauchen jetzt eine gemeinsame Kraftanstrengung, einen abgestimmten Medizintechnik-Pakt, um Produktion und Forschung unter schwierigen Rahmenbedingungen in Deutschland zu halten und zu stärken.
Marc D. Michel, Vorstandsmitglied des BVMed

Deutschland sei vor der MDR der Erstmarkt für neue Medizinprodukte gewesen. Das habe sich gedreht. Die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA sei aktuell deutlich schneller – und dabei genauso sicher. Neue Produkte würden deshalb künftig bestenfalls verzögert nach Europa gelangen und den Patienten und Patientinnen zur Verfügung stehen, so der BVMed.

Der Verband fordert deshalb 

eine wettbewerbsfähige Regulatorik, vor allem die Abschaffung der Rezertifizierung alle fünf Jahre
eine Entbürokratisierungs-Offensive, die Überregulierungen abbaut und in Brüssel für standortfreundliche Regulierungen kämpft 
besseren Datenzugang und ein Antragsrecht beim Forschungsdatenzentrum für forschende Medizinprodukte-Unternehmen
die Stärkung der Resilienz des deutschen Gesundheitssystems und der Lieferketten. Dazu gehört eine bessere Einbeziehung der MedTech-Branche in die Erarbeitung von Lösungen.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek, Gastgeber der Konferenz, betonte: „Im Austausch mit den Verbandsvertretern ist deutlich geworden, dass Gesundheit und Wirtschaft zwei Seiten einer Medaille sind – wir müssen weg von starrem Schubladendenken und Bürokratie. Unser Ziel ist es, die beste Versorgung für die Menschen in Deutschland zu ermöglichen. Wir rufen die Bundesregierung auf, unsere Vorschläge rasch aufzugreifen und mit den Ländern einen Dialog dazu aufzunehmen.“

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