Partnerland Irland

Auf der diesjährigen MedtecLIVE with T4M stand erstmals ein Land besonders im Fokus: Irland. Die grüne Insel an der nordwestlichen Spitze Europas ist einer der größten Medizintechnikhersteller der Welt. Nicht nur, dass eine Vielzahl von international bedeutenden Unternehmen einen Standort auf der Insel haben, sondern viele aufstrebende Unternehmen und Start-ups, die innovative Medizintechnologien entwickeln und so das Wachstumspotenzial der Branche erhöhen, kommen aus Irland. In Zusammenarbeit mit Enterprise Ireland, der Regierungsagentur für die Förderung von Wachstum und Entwicklung von irischen Unternehmen im In- und Ausland, bietet die MedtecLIVE with T4M eine Plattform, um Kontakte zu irischen Unternehmen anzubahnen. 

Nutzen Sie dazu die folgenden Anknüpfungspunkte: 

  • Dienstag, 23. Mai 2023 | Medtech in Ireland (Medical World Café)
  • Dienstag, 23. Mai bis Donnerstag, 25. Mai | B2B Partnering: Kontaktaufnahme zu irischen Unternehmen und Vertretern von Enterprise Ireland 

Kommen Sie zudem mit den Ausstellern aus Irland ins Gespräch: 

  • identifyHer – Stand 1-363
  • Key Plastics Ltd – Stand 3C-223
  • NSI Microscopy Inspection Automation Ltd. – Stand 3C-525
  • Obru Plastics Ltd T/A Thormac – Stand 1-350
  • Priors PLM Medical – Stand  1-613
  • Takumi Precision Engineering Limited – Stand 3C-51

„Enterprise Ireland ist hocherfreut Partnerland der MedtecLIVE 2023 zu sein. Unsere Organisation und die irischen Unternehmen nutzen diese Gelegenheit, Irland als innovativen Medtech Partner vorzustellen. Wir hoffen über die drei Messetage Synergien mit Forschungseinrichtungen und Unternehmen auszuloten und Partnerschaften anzubahnen.“

Nicol Hoppe, Market Adviser Life Sciences bei Enterprise Ireland

Die Medizintechnik-Industrie in Irland – Welche Besonderheiten sie für den europäischen Markt attraktiv macht

Die Medizintechnik-Industrie hat in den letzten Jahren weltweit an Bedeutung gewonnen. In diesem Zusammenhang wurde Irland zu einem bedeutenden Standort für die Branche. Das wird nicht zuletzt in der rasanten Entwicklung der letzten Jahre sichtbar.  Das Land schafft durch seine Besonderheiten in Export und Innovation große Anreize für aus- und inländische Medizintechnikunternehmen und deren Zulieferer.

 Rückblick: Entwicklung der Medizintechnik-Industrie in Irland

Die irische Medizintechnik-Industrie hat in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung erlebt. In der Zeit von 2016 bis 2021 wuchs die Branche jährlich um durchschnittlich 4,8 %. Der Umsatz im irischen Medizintechnikmarkt wird im Jahr 2023 etwa 1,31 Milliarden Euro betragen. Wesentlich für das Wachstum ist die attraktive Unternehmenssteuerpolitik des Landes mit einer der geringsten Körperschaftssteuern in der EU. Sie bewegt viele internationale Medizintechnikunternehmen dazu, ihre Europazentralen in Irland anzusiedeln zu. Darüber hinaus profitiert die Branche von der engen Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen, Universitäten und dem Gesundheitssystem.

Besonderheiten der irischen Medizintechnik-Industrie

Irland überzeugt mit einigen Besonderheiten in der Medizintechnik-Industrie:

  • Hohe Exportquote: Die irische Medizintechnik-Industrie ist stark exportorientiert, bedeutet, dass etwa 90 Prozent der Produktion ins Ausland verkauft werden, insbesondere in die EU, die USA und Asien.
  • Fokus auf Innovation: Irland hat sich auf die Entwicklung innovativer Medizintechnikprodukte spezialisiert, die in der Diagnostik, Herz-Kreislauf-Systeme, Orthopädie und minimalinvasiver Chirurgie zum Einsatz kommen.
  • Clusterbildung: In Irland gibt es vermehrt regionale Cluster aus Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Bildungseinrichtungen, um die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch zu fördern.

Größte Arbeitgeber der Medizintechnik-Industrie in Irland

Einige der weltweit führenden Medizintechnikunternehmen haben bereits Standorte in Irland und gehören zu den größten Arbeitgebern in der Branche:

  • Medtronic: Der US-amerikanische Medizintechnikkonzern hat seine internationale Zentrale in Irland und beschäftigt dort mehr als 4.000 Mitarbeiter an fünf Standorten in Galway, Dublin und Athlone.
  • Boston Scientific: Dieser US-amerikanische Medizintechnikhersteller beschäftigt in Irland rund 6.500 Mitarbeiter, vor allem im Bereich der kardiovaskulären Medizin.
  • Abbott Laboratories: Das US-Pharma- und Medizintechnikunternehmen für Diagnostik, Diabetesversorgung und Gefäßtherapie beschäftigt in Irland etwa 5.000 Mitarbeiter.
  • Johnson & Johnson: Der weltweit tätige Gesundheitskonzern betreibt in Irland mehrere medizintechnische Tochtergesellschaften, wie DePuy Synthes (1.500) und Ethicon mit insgesamt rund 2.200 Mitarbeitern.
  • Stryker: Der US-amerikanische Hersteller von medizinischen Geräten und Ausrüstungen hat mehrere Produktionsstätten in Irland und beschäftigt etwa 4.100 Mitarbeiter für Orthopädie, Chirurgie, Neurotechnologie und 3D-Druck.

Neben diesen globalen Unternehmen gibt es auch eine Reihe von einheimischen Medizintechnikunternehmen, wie Aerogen, Trulife und Vitalograph, die signifikant zur Branche beitragen und ebenfalls eine beträchtliche Anzahl von Arbeitsplätzen schaffen.

„Irland ist einer der fünf wichtigsten Medtech-Hubs der Welt. Grund dafür ist das Ecosystem, das sich um die international tätigen Großunternehmen gebildet hat. Von Akademia bis zum hoch spezialisierten Zulieferer ist die Branche in Irland der größte Arbeitgeber Europas pro Kopf.“

Nicol Hoppe, Market Adviser Life Sciences bei Enterprise Ireland

Forschung und Entwicklung in der irischen Medizintechnik-Industrie

Die enge Zusammenarbeit zwischen Industrie und Forschungseinrichtungen spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg der irischen Medizintechnik-Industrie. Institutionen wie das Tyndall National Institute, das Royal College of Surgeons in Ireland (RCSI) und das National University of Ireland Galway (NUIG) betreiben führende Forschungszentren für Medizintechnik. Dabei stehen Themen wie die Entwicklung von Implantaten, Biotechnologie, Materialwissenschaften und die Digitalisierung der Medizin im Fokus.

Darüber hinaus fördert die irische Regierung Forschung und Entwicklung in der Medizintechnik-Industrie durch verschiedene Initiativen und Programme, wie das Science Foundation Ireland (SFI) Research Centres Programme oder das Enterprise Ireland Commercialisation Fund. Ziel der Initiativen ist es, aus wissenschaftlichen Erkenntnissen innovative Technologien zu schöpfen und neue Produkte auf den Markt zu bringen.

Vergleich des irischen Marktes mit dem europäischen Gesamtmarkt

Der irische Markt für Medizintechnik ist ein bedeutender Akteur im europäischen Kontext. Im Jahr 2021 betrug der Umsatz der Medizintechnik-Industrie in der Europäischen Union insgesamt 126,45 Milliarden Euro. Mit einem Umsatz von 1,03 Milliarden Euro machte Irland dabei etwa 0,81  Prozent des gesamten europäischen Marktes aus. Dies klingt auf den Blick wenig, ist jedoch bemerkenswert, wenn man die Größe und Bevölkerung des Landes in Relation setzt.

Irland hat sich im europäischen Vergleich als ein Zentrum für medizinische Innovationen und als attraktiver Standort für internationale Medizintechnikunternehmen etabliert. Dies zeigt sich auch in der hohen Exportquote der Branche und der Ansiedlung zahlreicher globaler Unternehmen im Land. Dennoch gibt es in einigen Bereichen Unterschiede zwischen dem irischen und dem europäischen Markt:

  • Marktkonzentration: Während auf dem europäischen Medizintechnikmarkt kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) überwiegen, ist der irische Markt stärker von großen, internationalen Unternehmen geprägt. Dies liegt vor allem an der attraktiven Steuerpolitik und den günstigen Standortbedingungen, die Irland für globale Unternehmen bietet.
  • Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten: Die irische Medizintechnik-Industrie ist im europäischen Vergleich besonders stark in der Forschung und Entwicklung. Dies ist auf die enge Zusammenarbeit zwischen Industrie, Forschungseinrichtungen und Universitäten sowie auf die gezielte Förderung durch die Regierung zurückzuführen.
  • Regulatorische Rahmenbedingungen: In Irland gelten aufgrund der EU-Medizinprodukteverordnung (MDR) ähnliche regulatorische Anforderungen wie im restlichen Europa. Allerdings hat Irland einen schnellen und effizienten Zulassungsprozess für Medizinprodukte, was die Markteinführung neuer Produkte erleichtert und Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschafft.
  • Schwerpunktsektoren: Während der europäische Medizintechnikmarkt insgesamt viele verschiedene Sektoren abdeckt, liegt der Fokus in Irland stärker auf bestimmten Disziplinen wie Diagnostik, Herz-Kreislauf-Systeme, Orthopädie und minimalinvasive Chirurgie. Dies lässt sich auf die Spezialisierung und Clusterbildung in der Branche zurückführen.
  • Beschäftigung: Im europäischen Vergleich weist Irland eine hohe Beschäftigungsquote in der Medizintechnik-Industrie auf. Dies liegt zum einen an der Ansiedlung großer internationaler Unternehmen und zum anderen an der erfolgreichen Entwicklung einheimischer Unternehmen in der Branche.

Ausblick und Herausforderungen

Die irische Medizintechnik-Industrie hat sich in den vergangenen Jahren erfolgreich entwickelt und übernimmt eine wichtige Position im europäischen Gesamtmarkt. Allerdings stehen für die Zukunft auch einige Herausforderungen bevor:

  • Anpassung an regulatorische Änderungen: Die Einführung der EU-Medizinprodukteverordnung (MDR) und die ständige Aktualisierung von Standards und Vorschriften erfordern von den Unternehmen eine kontinuierliche Anpassung und Investitionen, um ihre Produkte und Prozesse auf dem neuesten Stand zu halten.
  • Wachsende Konkurrenz: Die irische Medizintechnik-Industrie muss sich gegen die wachsende Konkurrenz aus anderen europäischen Ländern und weltweit behaupten, vor allem bei Innovation, Forschung und Entwicklung.
  • Fachkräftemangel: Um das Wachstum der Branche weiterhin zu unterstützen, müssen qualifizierte Fachkräfte in den Bereichen Technologie, Ingenieurwesen, Materialwissenschaften und Biotechnologie ausgebildet werden.
  • Nachhaltigkeit und Umweltauflagen: Die Medizintechnik-Industrie steht vor der Herausforderung, nachhaltigere Produktions- und Entsorgungsverfahren zu entwickeln, um den wachsenden Umweltauflagen und dem Bedarf an ressourceneffizienten Lösungen gerecht zu werden. 

Trotz dieser Herausforderungen bietet die irische Medizintechnik-Industrie weiterhin großes Potenzial für Wachstum und Innovation. Die enge Zusammenarbeit zwischen Industrie, Forschung und Bildungseinrichtungen, die gezielte Förderung durch die Regierung und die attraktiven Rahmenbedingungen für Unternehmen sind entscheidende Faktoren, die Irland in einer starken Position halten. Um diese Stärke beizubehalten und weiter auszubauen, müssen die Unternehmen und politischen Entscheidungsträger die anstehenden Herausforderungen aktiv angehen und kontinuierlich in die Zukunft der Branche investieren.

„Irische Unternehmen sind wegen ihrer Zuverlässigkeit und ihrer Fähigkeit, sich flexibel auf veränderliche Situationen einzustellen, wertvolle Geschäftspartner. Wir freuen uns darauf, Partner der Messe zu sein und mit Experten aus Irland zum Summit beizutragen.“

Nicol Hoppe, Market Adviser Life Sciences bei Enterprise Ireland

Ein weiterer Faktor, der das Wachstum der irischen Medizintechnik-Industrie beeinflussen wird, ist die zunehmende Digitalisierung im Gesundheitswesen. Die Einführung von Telemedizin, Künstlicher Intelligenz, Big Data und vernetzten Gesundheitslösungen bietet neue Möglichkeiten für die Entwicklung von innovativen Medizinprodukten und Dienstleistungen. Um von diesen Technologien zu profitieren, müssen die irischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen ihre Kompetenzen in diesen Bereichen ausbauen und strategische Partnerschaften eingehen, um ihre Position im globalen Wettbewerb zu stärken.

Auch der demografische Wandel und die alternde Bevölkerung in Europa stellen eine Herausforderung, aber auch Chance für die irische Medizintechnik-Industrie dar. Der steigende Bedarf an Gesundheitsversorgung und medizinischer Versorgung bietet neue Marktchancen für innovative Medizinprodukte und Lösungen, die den wachsenden Bedürfnissen einer älteren Bevölkerung gerecht werden.

Die Medizintechnik-Industrie in Irland hat in den vergangenen Jahren eine beeindruckende Entwicklung erlebt, was sie zu einem wichtigen Akteur im europäischen Gesamtmarkt macht. Dabei profitiert die Branche von einer attraktiven Unternehmenssteuerpolitik, einer engen Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen und Universitäten sowie einer starken Fokussierung auf Innovation. Die größten Arbeitgeber in der irischen Medizintechnik-Industrie sind internationale Unternehmen wie Medtronic, Boston Scientific, Abbott Laboratories, Johnson & Johnson und Stryker. Doch auch einheimische Unternehmen wie Aerogen, Creganna Medical und Mainstay Medical tragen zur Branche bei.

Im Vergleich zum europäischen Gesamtmarkt zeichnet sich der irische Markt durch eine hohe Exportquote, einen stärkeren Fokus auf bestimmte Bereiche der Medizintechnik und eine höhere Beschäftigungsquote aus. Dennoch stehen der Branche einige Herausforderungen bevor, wie die Anpassung an regulatorische Änderungen, die wachsende Konkurrenz, der Fachkräftemangel und die Notwendigkeit, nachhaltigere Produktions- und Entsorgungsverfahren zu entwickeln.

Die irische Medizintechnik-Industrie hat also das Potenzial, weiterhin erfolgreich zu wachsen und Innovationen hervorzubringen. Dazu müssen Unternehmen und politische Entscheidungsträger allerdings die anstehenden Herausforderungen aktiv angehen und kontinuierlich in die Zukunft der Branche investieren.

Fakten über Irland

  • Einer der 5 wichtigsten Medtech-Hubs der Welt.
  • Irland ist der größte Medizintechnik-Arbeitgeber pro Kopf in Europa.
  • Weltklasse-Fähigkeiten in der akademischen und klinischen Forschung.
  • Enterprise Ireland ist die Nummer 1 der VC-Investoren in Europa im Bereich der Gesundheitstechnologie.
  • 9 der 10 weltweit bedeutendsten Medizintechnik Großunternehmen sind in Irland ansässig.
  • Größter Exporteur von Kontaktlinsen weltweit.
  • Größter Exporteur von Stents weltweit.

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