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Toolcraft: Ein Champion in der Medizintechnik
Durch ihre kompromisslosen Qualitätsstandards beeindruckt die toolcraft AG als sogenannter „Hidden Champion“ in der Medizintechnik. „Unsere Strategie besteht darin, einer von wenigen zu sein“, sagt Christoph Hauck, Vorstand Technologie und Vertrieb des Unternehmens.
Ein „Hidden Champion“ ist führend in seiner Branche. Er zeichnet sich durch außergewöhnliche Innovationskraft, höchste Qualitätsstandards und spezialisierte Fachkenntnisse aus. In der Welt der Medizintechnik gibt es diverse Unternehmen, die still und leise durch ihre exzellente Arbeit glänzen und sich als Hidden Champion beweisen.
Seit seiner Gründung im Jahr 1989 hat sich toolcraft kontinuierlich weiterentwickelt und gilt heute als echter Hidden Champion in der Medizintechnik.
Das Unternehmen hat den anspruchsvollen Weg in die Medizintechnik mit Bravour gemeistert, indem es auf exzellente Qualität und hochmoderne Herstellungsverfahren setzt - von chirurgischen Instrumenten bis hin zu Gehäuseteilen für Hörgeräte. „Jeder von uns ist dankbar für medizinische Versorgung, wenn er sie benötigt“, sagt Hauck.
Klasse statt Masse
Toolcrafts Weg in die Medizintechnik begann mit einer klaren Entscheidung und Motivation: Die Erkenntnis, dass exzellente Qualität und präzise Fertigung in diesem anspruchsvollen Bereich unerlässlich sind. Mit der Strategie „Klasse statt Masse“ setzte das Unternehmen von Anfang an auf hochwertige und spezialisierte Produkte, anstatt auf Massenproduktion. Dies spiegelt sich in den zahlreichen wichtigen Zertifizierungen und Zulassungen wider, die die toolcraft AG erworben hat, darunter DIN EN ISO 13485 und FDA. Die Zulassung nach MDR ist ebenfalls gerade in Planung, um den höchsten Standards der Medizintechnik gerecht zu werden.
Der Einstieg in die Medizintechnik war jedoch nicht ohne Herausforderungen. Die Erprobung und Dokumentation von Medizinprodukten stellte deutlich höhere Anforderungen als im klassischen Maschinenbau. Zusätzlich mussten alle relevanten Informationen über die Herstellung von Medizinprodukten langfristig und rückverfolgbar gespeichert werden. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wurden neue Dokumentationsprozesse und systemtechnische Strukturen eingeführt.
Die Unterstützung durch spezifische Projekte und Partnerschaften war hierbei wichtig. Das Unternehmen arbeitete eng mit seinen Kunden zusammen, um ein robustes Qualitätsmanagement für die Medizintechnik zu etablieren. Diese enge Zusammenarbeit half dabei, Schritt für Schritt die notwendigen Anforderungen zu erfüllen und sicherzustellen, dass die Produkte den hohen Standards der Medizintechnik entsprechen.
Von Robotern und Hörgeräten
Toolcraft hat sich durch die Entwicklung und Herstellung seiner Produkte in der Medizintechnik einen Namen gemacht. Zu den Hauptprodukten des Unternehmens gehört ein chirurgisches Instrument, das speziell für Implantate zur Eliminierung chronischer Schmerzen entwickelt wurde. Dieses Instrument steht exemplarisch für toolcrafts Fähigkeit, hochkomplexe und präzise Lösungen zu realisieren. Darüber hinaus fertigt das Unternehmen additiv hergestellte Einzelteile für eine Vielzahl medizinischer Geräte, wobei fortschrittliche Materialien verwendet werden.
Ein weiteres bedeutendes Produktsegment sind die Gehäuseteile für Hörgeräte und Gehörimplantate, wie sie beispielsweise für den Kunden Sonova produziert werden. Diese Gehäuseteile sind das Ergebnis sehr präziser Produktionstechniken, die sicherstellen, dass jedes Bauteil den höchsten Qualitätsstandards entspricht. Die Herstellung dieser Teile erfordert nicht nur technisches Know-how, sondern auch ein tiefes Verständnis für die spezifischen Anforderungen der Medizintechnik.
Die Besonderheiten und der hohe Innovationsgrad von toolcrafts Produkten liegen in den angewandten modernen Fertigungsverfahren. „Additive Fertigungstechniken, kombiniert mit klassischer Präzisionsbearbeitung, ermöglichen die Produktion von Bauteilen, die sowohl in Funktion als auch in Form optimiert sind“, so Hauck. Weitere Ergebnisse aus dem Bereich Robotik und Engineering sind der Zerspan-Roboter, der in REHA-Zentren eingesetzt wird, sowie der Industrieroboter mit Topfmagnet, der sogar in der Krebstherapie Anwendung findet. Diese Technologien zeigen die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten der und deren Beitrag zu verbesserten medizinischen Behandlungen.
7-achsige Roboter-Fräsbearbeitung für die Fertigung von Hilfsmitteln in der Orthopädie © toolcraft AG
Von Georgensgmünd nach Indonesien
Die Zukunft der toolcraft AG in der Medizintechnik ist geprägt von der kontinuierlichen Entwicklung neuer Produkte und Technologien. Das Unternehmen setzt darauf, seine Innovationskraft weiter auszubauen und gemeinsam mit seinen Kunden hochmoderne Lösungen zu realisieren. „Ein strategisch wichtiger Schritt ist die Erschließung neuer Märkte, insbesondere in Indonesien. Mit unserer Tochtergesellschaft PT. YPTI in Yogyakarta wollen wir den indonesischen Markt mit seinen 280 Millionen Einwohnern bedienen und damit die internationale Präsenz stärken“, erklärt Hauck.
Ein weiterer Fokus liegt auf der Erweiterung der Systemkompetenz, um sich von einem reinen Komponentenlieferanten hin zu einem umfassenden Gerätelieferanten zu entwickeln. Dies erfordert gezielte Investitionen in hochmoderne Fertigungstechnologien und -umgebungen. Toolcraft plant den Ausbau der bestehenden ISO7-Umgebung für den Silikon-Spritzguss sowie die Einrichtung einer High-Purity-Reinigungshalle in ISO6-Qualität. Diese Maßnahmen gewährleisten die Erfüllung höchster Reinheitsstandards und erweitern die Produktionskapazitäten.
Zudem investiert das Unternehmen in eine additive Fertigungsanlage für das Material PEEK, was die Fertigungsmöglichkeiten um hochfeste und biokompatible Werkstoffe erweitert. Mit der kontinuierlich steigenden Nachfrage, bedingt durch das Bevölkerungswachstum und medizinische Innovationen, ist toolcraft gut positioniert, um zukünftig eine noch größere Rolle in der Medizintechnik zu spielen und weiterhin als Hidden Champion zu glänzen.
Facts and figures
- Gründungsjahr: 1989
- Mitarbeiteranzahl: 460 (davon ca. 60 Auszubildende)
- Standorte: 2 in Deutschland, 1 in Indonesien (PT. YPTI in Yogyakarta)
- Hauptsitz: Georgensgmünd
- Umsatz: 67,875 Mio. € (2023)