Best practice MedtecLIVE 2024

Fünf Antworten zum Anodisieren von Titan, Tantal, Niob und Zirkon

Fünf Antworten zum Anodisieren von Titan, Tantal, Niob und Zirkon: Festigkeit und Härte, Reibbeiwert, Kaltverschweißen und Unterschiede zwischen Anodurit® C und Anodurit® S.

1. Wird die Festigkeit der Bauteile verändert?

Das Anodisieren kann zu verbesserten Wöhlerkurven bei Dauerschwingversuchen führen. Allerdings sind Veränderungen in der Festigkeit nicht direkt messbar.

2. Wird die Härte der Bauteile verändert?

Die Grundhärte des Titans bleibt unverändert. Jedoch wird die Oberflächenhärte gegenüber flach aufliegenden Bauteilen erhöht.

3. Gibt es Erkenntnisse darüber, wie sich der Reibbeiwert für Titan-Titan-Verbindungen ändert?

Es sind uns keine tribologischen Studien zu und mit Titan bekannt, die sich mit der Veränderung des Reibbeiwerts nach einer anodischen Oxidation befassen. Das Reiben zweier Stangen mit und ohne Anodisation ist ein Beispiel auf der MedtecLIVE, wo jede Person unmittelbar die Veränderung spüren kann – sei es Kratzen (des frischen Oxids) oder Gleiten (anodisiert).

4. Woher kommt das Kaltverschweißen?

Titan bildet an Luft spontan einen Oxidfilm. Dieser lässt sich problemlos durch Bewegung lösen, wodurch ein feines Oxidpulver entsteht. Bewegung, beispielsweise durch Verschrauben oder Vibration, führt dazu.

5.Unterschied zwischen Anodurit® C (Typ 3) und Anodurit® S (Typ 2)

Grundsätzlich entsteht die keramische, geschlossene Schicht an der Oberfläche durch Anlegen einer Spannung. Bereits 5 VDC reichen aus. Bei der ersten Schraube handelt es sich um die Originalversion ohne Anodisation. Wird die angelegte Spannung erhöht – über 160 VDC – entsteht Anodurit® S. Die Oberfläche wird dabei wie rechts in den Makro-Aufnahmen dargestellt, und das ohne Sandstrahlen.